Der Eine

"Du bist perfekt..." sage ich, und Du verneinst nur lächelnd.

"Du bist für MICH perfekt..." sage ich, und Du schmunzelst und sagst ernst:

"DAS könnte ich eventuell durchgehen lassen..."

 

Vor Dir kannte ich keinen wie Dich, denn keiner war zu mir wie Du.

Vor Dir war ich alleine, ohne es zu wissen, glaubte alles zu haben und hatte in Wahrheit nichts.

Vor Dir schien die Welt irgendwie in Ordnung zu sein, aber jetzt, mit Dir, sehe ich die Dinge klar.

 

Das meiste im Leben ist nicht wunderbar.., es ist hart, kalt und ungerecht und gegen dieses unerträgliche Grauen muss man tagtäglich ankämpfen, mit den wenigen Mitteln, die einem zur Verfügung stehen, mit Geduld, Zuversicht und Hoffnung,- mit Dir gelingt mir das, fast.

 

Das meiste im Menschen ist nicht gut.., es ist egoistisch, verlogen und gehässig, und gegen dieses personifizierte Böse muss man tagtäglich ankämpfen, mit den wenigen Mitteln, die einem zur 

Verfügung stehen, mit Nachsicht, Vergebung und guten Taten,- mit Dir gelingt mir das, fast.

 

Vor Dir dachte ich, es würde mir gut gehen und bin doch immer wieder zusammengebrochen, ohne zu wissen warum, ohne mir die wahren Gründe dafür einzugestehen, ohne Hoffnung auf Besserung.

 

Jetzt, mit Dir, weiß ich erst, wie schlecht es mir damals ging und kann mir endlich bewusstmachen, wie wenig ich mein Leben lang bekommen habe, von all den Menschen, die nur vorgaben mich zu mögen oder gar zu lieben.

 

Ich weiß nicht, wie sehr Du mich liebst,- aber kein Mensch könnte liebevoller und zärtlicher zu mir sein als Du...

 

Ich weiß nicht, was Du von mir denkst,- aber kein Mensch behandelt mich respektvoller und warmherziger als Du...

 

Ich weiß nicht, ob Du mich zum Glücklichsein brauchst,- aber Du fühlst Dich durch mich nie gestört und verbringst gerne Deine Lebenszeit mit mir...

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Ich sage zu Dir "Ich liebe Dich"
und Du sagst zu mir "Ich liebe Dich auch".
Das sagst Du immer leise
und sprichst jedes Wort davon so aus, wie ich es noch nie zuvor in meinem Leben vernommen habe.
Dabei lächelst Du mich an und Deine Sternenaugen strahlen...

...in einem Weltall ohne Sterne.

HvvH`28/03/18

La Belle de Nuit

Wunderblume in der Nacht,
sag, du hast mir Glück gebracht.
Sag, dass es mich nicht mehr gibt,
ewig Raum sich nun ins Dunkle schiebt.

Schönheit, die nichts kann als fragen,

nicht aufhört in mich einzudringen,

mich beginnt von innen auszuschaben,

meine Wurzeln mir zu ziehen.

Fleisch, das nur im Dunkeln funkelt,

Höhle die an Luft erstickt,

Keimling der nach innen fruchtet,

sich den eignen Rückweg nimmt.

Grottenblume, Wunderkind,
einsamstörrisch, exzellent.

Blick hinein in eine Welt,

die alles außer Ausweg kennt.

 

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HvvH`2002 (Gedicht von mir, aus der - von mir angenommenen - "Sicht" von meiner damals zum zweiten Mal und diesmal tödlich an Krebs erkrankten Mutter Yvonne Maria Erdem, geborene Engelhardt... Der Text ist während meines Land-Art-Projektes "La Belle De Nuit" in Lahaymeix, Frankreich entstanden... Ich habe es mich in den wenigen Monaten, die meine Mutter noch gelebt hat, nie getraut, ihr das Gedicht zu zeigen, weil ich Angst hatte, daß es sie überfordern, verletzten, traurig machen würde...)

Wiegenlied

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,

dass ich so farbenfroh bin.

Eine Welt aus uralten Zeiten,

die kommt mir nicht aus dem Sinn.

 

Die Luft ist feucht und befruchtet,

und Licht fließt dort hinein,

wo die Spitze des Berges duftet,

im kräftigsten Sonnenschein.

Die schönste Weibchentzitze,
nach außen wunderbar,
ihre spitzen Dornenblitze
nimmt geblendet man kaum wahr.

Sie übertüncht sie durch farbigste Klänge,

und lockt ihre Opfer herbei,

ihre dunklen Samenfänge,

eine alte Melodei.

Das Kind im naiven Kinde,
ergreift es mit freudiger Lust.
Es sieht nicht die Stachelrinde,
es sieht nur die Mutterbrust.

Ich glaube am Ende verschlingen

die Farben alles das,

was bereit ist einer Wärme zu glauben,

die in Wirklichkeit kalt ist.

 

(HvvH`2001, Gedicht entstanden in Düsseldorf,- frei nach H.H.`s "Lorelei"... Ich habe dieses Gedicht zu ihren Lebzeiten meiner 2002 an Krebs verstorbenen Mutter Yvonne Maria Erdem, geborene Engelhardt nie gezeigt, um sie nicht zu verletzen... Vielleicht hätte ich das aber tun sollen: vielleicht würde sie dann heute noch leben...)