Mittwoch, 7. Dezember 2022

Wiegenlied

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so farbenfroh bin.
Eine Welt aus uralten Zeiten,
die kommt mir nicht aus dem Sinn.
 
Die Luft ist feucht und befruchtet,
und Licht fließt dort hinein,
wo die Spitze des Berges duftet,
im kräftigsten Sonnenschein.

Die schönste Weibchentzitze,
nach außen wunderbar,
ihre spitzen Dornenblitze
nimmt geblendet man kaum wahr.

Sie übertüncht sie durch farbigste Klänge,
und lockt ihre Opfer herbei,
ihre dunklen Samenfänge,
eine alte Melodei.

Das Kind im naiven Kinde,
ergreift es mit freudiger Lust.
Es sieht nicht die Stachelrinde,
es sieht nur die Mutterbrust.

Ich glaube am Ende verschlingen
die Farben alles das,
was bereit ist einer Wärme zu glauben,
die in Wirklichkeit kalt ist.
 
(HvvH`2001, Gedicht entstanden in Düsseldorf,- frei nach H.H.`s "Lorelei"... Ich habe dieses Gedicht zu ihren Lebzeiten meiner 2002 an Krebs verstorbenen Mutter Yvonne Maria Erdem, geborene Engelhardt nie gezeigt, um sie nicht zu verletzen... Vielleicht hätte ich das aber tun sollen: vielleicht würde sie dann heute noch leben...)

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